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dies ist nun auf die echte insel Avalon ausgelegt und nicht auf die film insel AVALON gibt es möge CAMELOT auch in echt leben


Noch mystischer und verschwommener wird es, wenn man von der Insel Avalon spricht. Die Apfelinsel im Nebelmeer, das Tor zur Anderswelt. Ob es sich dabei um eine der bekannten Inseln im Meer zwischen England und Irland gehandelt haben mag? Die Briten scheinen sich da ganz sicher zu sein, ganz anders als die Festland-Europäer, und nennen Glastonbury Tor als den wichtigsten Ort um die Geschichte von Artus, Merlin, der Herrin vom See und so weiter. Ja, Glastonbury Tor, das sei Avalon. Wenn man sich die Gegend um Glastonbury Tor einmal näher betrachtet wird man von den Briten auch direkt darauf gestoßen! 

Doch warum sollte ausgerechnet der seltsame Hügel hinter dem Städtchen Glastonbury, genannt Glastonbury Tor, die Apfelinsel Avalon gewesen sein? Eine Insel stellt man sich doch von Wasser umgeben vor, also am besten im Meer oder an einem See liegend! Und warum war die Insel Avalon in der Sage immer unauffindbar in einem undurchdringlichen Nebel versteckt? War das ein magischer Nebel? Denn auf dem Meer in der keltischen See gibt es durchaus auch einmal Nebel, aber doch nicht ständig ?

Die Antworten kamen auf uns hereingeprasselt, als wir das Städtchen verließen und uns das Navi (absichtlich? waren höhere Kräfte am Werk?) vom eigentlichen Weg abbrachte und an einen Ort führte, an dem wir sowohl die alte Abtei als auch den ganz besonderen, von Rundwegen durchzogenen Hügel von Glastonbury Tor sehen konnten. Das wirkte so, als stünden beide Gebäude miteinander in Kontakt; sowohl in Sichtweite als auch in einer ganz anderen Art von Verbindung. Als redeten die beiden Trüme miteinander oder tauschten sich aus!  Und da stießen wir plötzlich auf das Moor! Dieser Tage fast vollständig verbaut oder trockengelegt sahen wir auf unserem Weg zurück zur Hauptstraße trotzdem immer wieder große Abschnitte von Moorwiesen und typischen Moorbepflanzungen. Das Moor muß einmal riesig gewesen sein und hat vermutlich ganz Glastonbury Tor umgeben. Nicht nur als Moor, sondern auch als Sumpf. Als riesiger, mit flachen Booten schiffbarer, fast dauerhaft nebliger Sumpf! Mitten aus ihm heraus ragt der Hügel, ja die Insel von Glastonbury Tor wie ein Leuchtturm hervor. Läuft man aber durch den trüben Sumpf, kann man die Insel nicht sehen - sie bleibt hinter dem Nebel verborgen! Sie ist ein besonders begehrenswertes, helles Ziel in all dem undurchsichtigen und dunklen Nebel, der einen Menschen nach Tagen oder vielleicht schon nach Stunden um den Verstand bringen kann. Man hat keine Orientierung, ist ganz auf sich allein gestellt, ständig Gefahr laufend im Morast steckenzubleiben oder einzusinken. Deprimiert und mit Sterbensangst beginnt man sicher bald, seltsame Geräusche und Stimmen zu hören oder gar Geister zu sehen! 

Die Insel im Sumpf war dann wohl einer der leuchtenden Orte in all der Dunkelheit, auf dem genügend Sonne scheint um sogar die heiligen Apfelbäume gedeihen zu lassen. Ein besonderer, ein heiliger Ort! Noch heute wird überall in der Gegend Cider angeboten, ein alkoholisches Getränk aus gegorenen Äpfeln. Auf schwäbisch "Moscht" oder "Most" genannt. Denn in Südengland und Wales ist das Wetter auch heute noch gerade eben warm und gut genug, um Äpfel reifen zu lassen. Wohl auch deswegen sind Apfelbäume in dieser Gegend wohl ganz besondere, ja heilige Pflanzen!

Oben auf dem Gipfel der Insel im nebligen Sumpf steht ein Turm. Unter diesem Turm fand man noch ältere Gebäudereste die aus der ganz besonderen Zeit um 500 nach Christus aufgestellt wurden. Ganz besonders war diese Zeit für mich deshalb, weil genau dann alle geschichtlichen Aufzeichnungen in Irland, England, Wales und Schottland so langsam begannen. Weil zu jener Zeit oder recht kurz davor sich die Geschichte um König Artus abgespielt haben soll. Und weil zu jener Zeit das Christentum allmählich Einzug hielt und sich zumindest in dieser Anfangszeit sehr friedlich mit der keltischen Religion und ihren Vertretern verband. Mit den Druiden, von denen wohl einige die ersten christlichen Heiligen der britischen Inseln stellten mit ihren lustig klingenden cymrischen Namen.

Dieser Turm, auf cymrisch "Twr" genannt und "Tor" ausgesprochen kennzeichnet die Stelle, an der ein Übergang in die Anderwelt oder Annwn stattfinden konnte. Dort war das Tor zur Anderwelt und gleichzeitig der Thronsitz des Herrn von Annwn, Gwyn ap Nudd.  Hallo, Geist-Papa! Ein kleiner Exkurs: Wer es noch nicht weiß dem sage ich jetzt daß ich mich ilfur ap Gwynn nenne. "ap" oder "map" bedeutet "Kind von...", wie "mac" oder "mhig" in anderen keltischen Sprachen. Ich sehe mich also als einer der vielen Nachfahren des Ur-Druiden im Geiste mit Bezug zur Anderwelt ;-) .  Zurück zum Thema: Also ist dieser Ort etwas ganz, ganz Besonderes, Heiliges und ein sehr erstrebenswertes Ziel gewesen auf dem eigenen spirituellen Pfad! Ein Ziel, das nur ganz wenige durch den dichten Nebel unversehrt und lebendig erreichen konnten. Und auch von denen, die den ewigen Sumpf durchschritten haben, sich von Moorgeistern und Irrlichtern nicht haben vom Weg abbringen lassen, die nicht von ihren eigenen Ängsten und Stimmen wahnsinnig geworden sind, die endlich die Insel selbst erreichten, haben es nur wenige geschafft wirklich die andere Seite zu betreten - Annwn, die Anderwelt. Den Weg nach Avalon oder Glastonbury Tor durch den Sumpf und den Nebel sehe ich als einen Weg der Visionssuche, der Selbst-Findung. Nur Menschen, die mit sich im reinen waren, die sich selbst erkannt haben und ihren Frieden mit sich gemacht haben UND vom Schicksal und den Göttern geleitet wurden besaßen die Chance, den Ort zu finden und vielleicht sogar das Mysterium Annwn dahinter zu erfahren.

Alle anderen Verzweifelten erfuhren dann irgendwann Gnade, als das Geläut der Glocken von Glastonbury Abbey die irregeleiteten, geplagten und am Ende ihrer Kräfte befindlichen Visionssucher zur Abtei rief, sie relativ sicher dorthin geleitete. Dort fanden sie einen sicheren Ort des Trostes und konnten vielleicht an manchen Tagen vom Turm der Abtei aus einen Blick auf Glastonbury Tor werfen und sich entscheiden, ob sie ihren Weg weiter beschreiten wollten oder sich geläutert und in Frieden in die Obhut des Christentums begaben...

Das alles ist natürlich nur ein Gedanke, eine Idee, wie es gewesen sein könnte. Eine Geschichte, die sich so in mir abspielte. Heutzutage hätte ich wohl kaum noch die Chance, durch die Nebel nach Avalon zu gehen, oder es zumindest zu versuchen. Im cymrischen wird der besondere Hügel übrigens gar nicht "Glastonbury Tor" genannt, sondern Ynys ar Afalon. Die Insel von Avalon.


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